Die Stadt Zürich war vom 28. – 30. Juni 2024 zum dritten Mal Gastgeberin des Eidgenössischen Trachtenfests. Der Grossanlass erforderte logistisches Geschick, viel Manpower. Das Organisationskomitee war darum massgeblich auf die Hilfe des Zivilschutzes angewiesen.

Von Nelio Biedermann

Zürich. – Das Eidgenössische Trachtenfest mit der Street Parade zu vergleichen, scheint erst einmal paradox. Doch ein kurzer Blick auf das Plakat des Volksfests zeigt, dass die beiden Umzüge vielleicht doch nicht so verschieden sind: Der Irokesenschnitt des Punks sieht aus wie eine moderne Spiegelung der traditionellen Haube. Im Kern stehen die beiden Veranstaltungen auf ihre jeweils eigene Art auch für dasselbe: das Feiern der Identität und Kultur. Die 1992 ins Leben gerufene Street Parade ist auch auf gutem Weg, zu einer ebenso langjährigen Tradition zu werden, wie sie das Eidgenössische Trachtenfest ist. Dieses wurde 1931 in Genf zum ersten Mal ausgetragen und verstand sich schon damals als modernes Fest, das nicht als Hüter vergangener Modeströmungen wahrgenommen werden wollte. So steht auch die Ausstellung zum Thema «Tracht inspiriert», die unter dem schattenspendenden Blätterdach des Lindenhofs präsentiert wird, ganz im Sinn der ursprünglichen Initiatoren. Die traditionellen Trachten und die von diesen inspirierten modernen Kleidungsstücke, die Studierende der Schweizerischen Textilfachschule entworfen haben, laden dazu ein, die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu erkunden. Neben dieser Ausstellung abseits des Rummels soll der kulturelle Austausch vor allem auf den Festplätzen gefördert werden. Diese sind in der ganzen Stadt verteilt und bringen dem breiten Publikum die traditionellen Identitäten der Schweiz über Trachten, Tanz, Musik und Handwerk näher.

Der Zivilschutz macht das Trachtenfest möglich

In Zürich wurde das Trachtenfest zum ersten Mal an der Landi 1939 veranstaltet – und wurde sogleich ein grosser Erfolg. Die Festbesucher, die zu Tausenden nach Zürich strömten, die Umzugsroute säumten und den Trachtenleuten zujubelten, waren begeistert. Mit diesem dritten Eidgenössischen Trachtenfest ging die Gründungsphase der Schweizerischen Trachtenvereinigung zu Ende, man war endgültig im Bewusstsein weiter Bevölkerungskreise angekommen. Seither hat das alle zwölf Jahre ausgetragene Volksfest eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen. Heute versammeln sich über drei Tage etwa 100000 Besucherinnen und Besucher aus der ganzen Schweiz und dem nahen Ausland, um die Trachtenkultur der Schweiz zu erleben. Die Organisation eines Anlasses dieser Grössenordnung ist kompliziert, die Durchführung personalaufwändig. Für den Umzug müssen etliche Absperrungen errichtet und unzählige Reihen an Festbänken aufgestellt werden. Auf den Festplätzen müssen Zelte, temporäre Bühnen und Stände aufgebaut sowie Licht- und Tonanlagen installiert werden. Hier kommt der Zivilschutz zum Zug, ohne dessen Unterstützung das Trachtenfest kaum durchführbar wäre. Er spielt auch eine zentrale Rolle bei der Gewährleistung der Veranstaltungssicherheit und der reibungslosen Durchführung des Fests. «Bei Einsätzen dieser Grössenordnung ist die Koordination durch das Amt für Militär und Zivilschutz des Kantons Zürich im Vorfeld zielführend. Dabei ergibt es Sinn, mehrere Zivilschutzorganisationen mit der Ausführung zu beauftragen. So können Führung, Koordination und Absprachen zwischen den verschiedenen Zivilschutzorganisationen trainiert werden», sagt Beat Klingelfuss, Kommandant des Zweckverbands Zivilschutz Zimmerberg (ZVZZ). Es arbeiten die Zivilschutz-Organisationen Zimmerberg, Pfäffikon und Dietikon zusammen. Kommandant Klingelfuss ergänzt: «Der Zivilschutz Zimmerberg hat dabei als grösste der drei Zivilschutz-Organisationen mit mehr als 550 Angehörigen die Rolle der Einsatzführung inne. Damit ist er nicht nur für die effiziente Koordination des Einsatzes, sondern auch für die Verpflegung aller Organisationen und des OK zuständig.» Die Einsatzführung mittels Kommandoposten «Front» liegt wie die Ausstellung «Tracht inspiriert» auf dem Lindenhof, mit Blick auf die Dächer der Altstadt und den Umzug, an dem die 7500 aktiven Trachtenleute, die über 700 Schweizer Trachten präsentieren. Vom Zimmerberg leisten dabei mehr als 165 Zivilschutzangehörige Dienst in Zürich.