Dem ZS Zimmerberg gelingt die Nagelprobe auswärts in Graubünden.

Im Jahresrückblick 2023 nimmt die Arbeit der ZVZZ-Pioniere eine Sonderstellung ein. Zwecks Wiederholungskurses ging es eine Woche ins Bündnerland. Die Aufgaben gelangen dennoch gemäss den gesteckten Zielen, und auf Eigeninitiative hin wurde gar Zusätzliches gebaut.

Bröckelnde Bergflanken, kullernder Kiesweg, wucherndes Unterholz und ausgewaschene Bachbetten – das langsame, aber stetige Mühlwerk der Elemente ist der Feind von allem von Menschenhand Geschaffenen, aber auch ein wunderbares Naturschauspiel. In den Alpen sind die Spuren dessen allgegenwärtig und es wird nie eine Welt ohne natürliche Abtragung geben. Als bester Beweis zeugen die Wanderwege aller Art, die in diesen zwei Wochen in und um Schiers herum saniert werden müssen. Einst, vor nicht zu langer Zeit noch mühsam aus dem Fels gemeisselt, geht der Zivilschutz heute an die Arbeit. Die drei Zivilschutzsoldaten Gabriel Rodriguez, Dominik Mächler und Gabriel Ruggli der Kompanie zwei sind den dritten Tag unter dem Korporal Fabian Schlegels im Einsatz. Sie sind dafür verantwortlich, den abschüssigen Waldweg dem Fluss Landquart entlang bei Partschils zu sanieren. Sie sind schon weit fortgeschritten, ihre Mühen lassen sich sehen: „Hier wird man bald mit dem Kinderwagen spazieren gehen können“, meint Gabriel Ruggli. Und tatsächlich, wer dort entlang läuft, muss die Spuren der schweren Arbeit bereits suchen. Alles wirkt sauber umgesetzt, fertig planiert. Auch die steilsten Stellen wurden in Windeseile mit Hilfe eines kleinen Raupenfahrzeugs geschottert. Gross schaufeln oder pickeln müssen sie kaum mehr, die übrigen leichten Unebenheiten gleichen sie mehrheitlich von Hand aus oder treten den Kies auch schon mal mit den Stiefeln zurecht.

 

Der «Zürichsee-Zivilschutz» leistet Dienst in den Bergen

Traditionell führen Zivilschutzorganisationen von Zeit zu Zeit ihre Wiederholungskurse überregional oder ausserkantonal durch. In diesem Juni 2023 erledigten beide Einsatzkompanien während einer Woche zugunsten der Gemeinde Schiers GR diverse Unterhalts- und Sanierungsarbeiten. Die Einsatzkompanien sind aufgeteilt in die Fachbereiche Führungsunterstützung, Unterstützung, Betreuer und die Logistik. Somit kann jede Einsatzkompanie in allen Fachbereichen eigenständig eingesetzt werden. Zur Unterstützung gehören auch die obig genannten Pioniere. Sie sanieren Wege, errichten Trockenmauern und Holzbrunnen, bepflanzen Schutthalden, entbuschen und pflegen Weiden. Die Führungsunterstützung konnte dabei das permanente Führen einer Lage über mehrere Tage trainieren. «Zielsetzung dieses Wiederholungskurses ist das Training der Logistik in Bezug auf Planung, Bereitstellung, Verschiebung und Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft eines Zivilschutzbataillons in einem Einsatz ausserhalb des gewohnten Einsatzgebietes über längere Zeit inklusive Übernachtung», erklärt ZVZZ-Kommandant Beat Klingelfuss, der die Gesamtverantwortung für das Grossunterfangen trägt. Dazu gehört auch die Planung, Rekognoszierung und Umsetzung eines Unterstützungseinsatzes mit mannigfaltigen Anforderungen. Die permanente, situationsangepasste Übersicht über verschiedene, zeitgleicher Schadensplätze.

 

Etwas Selbstironie darf sein

Schon früh steht fest, dass die Einsatzgruppe mit ihren Aufgaben schneller fertig wird als gedacht. Nicht lange nach dem Beschluss, zusätzlich einen Torbogen zu bauen, gewissermassen gratis dazu, sind die Männer bereit, die Stücke zusammenzusetzen und aufzustellen. Zuerst graben sie abwechslungsweise Löcher für die tragenden Teile. Die grossen entrindeten Rundhölzer werden zu einem Tor zusammengefügt und ein per Motorsäge geschnitzter Schriftzug angeschraubt. Danach hilft der ganze Trupp mit beim aufstellen, auch einige waghalsige Manöver stehend vom Heck des Transporters kommen zum Einsatz. Aus schwindelerregender Höhe beginnt das erprobte Team das Tor in den Boden zu hämmern. Nach einer Weile, wenn alle kurz verschnaufen müssen, tönt ein Raunen aus unbekannter Richtung: „Es muss etwas nach einer Seite hängen, sonst ist es nicht vom Zivilschutz.“ – die Gruppe lacht, dann bringen sie die Aufgabe zu Ende. Als es steht, versammeln sich nochmals alle, um es zu bestaunen. Es geht eine Meldung zurück nach Schiers, um die Vorgesetzten zu informieren. Als diese kurz darauf eintreffen, sind sie ebenso zufrieden mit der geleisteten Arbeit wie die Mannschaft. 

Am Nachmittag brennt die Sonne vom Himmel. Es ist vielerorts der heisseste Juni seit Messbeginn. Im Sprächerwald bei Partschils bleibt es abseits der seltenen Lichtungen bis in den späten Vormittag etwas angenehmer. Doch das spüren die Pioniergruppe hier kaum. Die Uniformregelungen werden der Hitze wegen manchmal auf das Minimum ausgereizt, die Trinkwasserreserven müssen tagsüber mit dem Auto aufgefüllt und hergefahren werden. Doch noch immer ist die Motivation spürbar, die Zufriedenheit über die getane Arbeit und die Vorfreude auf den nächsten Auftrag steht dem eingespielten Team ins Gesicht geschrieben.